Kari Joller
Atemzug
Wo heute Hochzeitsapéros stattfinden, wurden früher die Toten beerdigt. Das macht die Wiese im Martinspark zu einem Ort des Übergangs. Darauf verweist die Skulptur, die über dem Rasen zu schweben scheint. Die entrindeten, „knochigen“ Äste einer Ulme, die einer Überbauung weichen musste, bilden einen „Atemzug“. Wie ein bedachtes Ein- oder Ausatmen beginnt die Installation dünn, wird kräftiger und schwillt wieder ab. Wir empfangen, wir müssen wieder loslassen und wir verwittern in der Zeit wie das entrindete Holz im Wetter.
Kari Joller (*1952)
Kari Joller arbeitet grundsätzlich mit und für die Natur. In seinen Installationen verwendet er die vier Elemente, also Feuer, Wasser, Luft und Erde. Der Effekt ist verblüffend. Die Skulpturen aus Naturmaterialien, Joller hält sie fotografisch fest, verströmen eine starke Sehnsucht. Sie stellen auch die Frage nach der Ursprünglichkeit, nach dem Wesen des Menschen ausserhalb der ganzen Errungenschaften der Zivilisation, hinter denen man sich gerne versteckt. Joller arbeitet zudem als Maler.
www.karijoller.ch
Standort
Martinspark