Eugen Jans

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Zwischen den schmalen Velos der Pendler steht ein dicker, alter Pneu. Gross und mächtig wie ein Dinosaurier wirkt er. Sein abgefahrenes Profil sieht aus wie Elefantenhaut, die behauenen Flanken erinnern an fossilierte Muscheln. Warum auch nicht? Das Erdöl, aus dem der Pneu teils besteht, ist ja auch fossiler Urwald. Und die Kette? Kennt man das Bild nicht von gestohlenen Fahrrädern? Das schon, aber der Pneu ist im Boden verankert und sichert die Kette vor Diebstahl. Ein Bild so paradox wie unser Streben nach dem richtigen Leben im falschen.

Eugen Jans (*1963)

Seine Skulpturen wirken oft fast archaisch, doch der Eindruck täuscht. So wie Eugen Jans das Holz bearbeitete, legte er auf subtile Art die Urwüchsigkeit des Materials und damit den Kern seines Wesens frei. Seit ein paar Jahren verwendet der Bildhauer oft Hartgummi als Ausgangsmaterial. Die Wahl mag überraschen. Doch Hartgummi ist ähnlich schwer zu bearbeiten wie das Hartholz – aus dem es ursprünglich ja teils besteht. Die Materialwahl schlägt nicht nur einen Bogen bis in die Urzeit, sie thematisiert auch die Zwiespältigkeit des Fortschritts. Viele Worte macht Jans nicht um seine Arbeit, doch sie ist sehr beredt.

 

Standort

Veloständer beim Bahnhof

Karte mit der Position der Skulptur